Otto Haendler
Eingeleitet, kommentiert und herausgegeben von Wilfried Engemann
Dieser Band enthält neben der berühmten Schrift „Die Predigt“ und einzelnen Beiträgen zur homiletischen Theorie die bisher unveröffentlichte Habilitationsschrift Haendlers (1930). Dieses Werk legt dar, wie die Predigtlehre und die Pfarrerschaft auf die seinerzeit propagierten gruppen- und massenorientierten Sozialmodelle (Kommunismus, Sozialismus, Nationalismus usw.) reagieren sollten, um Kirche und Gemeinde als menschliches, Lebensraum bietendes, zukunftsfähiges Gemeinschaftsmodell zur Geltung zu bringen. Im Fokus der Homiletik Otto Haendlers stehen die konvergenten Prinzipien einer theologisch zeitgenössischen und persönlich stimmigen Predigt sowie eine Freiheit fördernde Glaubenskultur. Jedem der in diesem Band präsentierten Texte geht eine Einleitung voraus, die deren Inhalt jeweils systematisch erschließt, sie theologiegeschichtlich kommentiert und deren internationale Rezeption aufzeigt.
„Wenn jemand Sonntag für Sonntag mit seinem Munde, mit Worten seiner Sprache, mit Hilfe seiner Erfahrung und Erkenntnis das Evangelium verkündet, so ist seine Person um der Sache willen so wichtig, dass wir ihr die größte Aufmerksamkeit zuwenden müssen.“
Otto Haendler:
Die Predigt. Tiefenpsychologische Grundlagen und Grundfragen (1941)
„Lasst den subjektiven Faktor der Predigt nicht verwildern, sondern pflegt ihn. Denn es gibt in der Predigtarbeit kein ‚Objektives‘ ohne diese Subjektivität, kein ‚Wort Gottes‘ ohne den, der es verkündet (und ohne den, der es hören soll). Die Darlegung dieses Sachverhalts im Haendlerschen Buche und die auf diesem Wege erhobenen Forderungen sind m. E. unwiderleglich. So freuen wir uns denn, dass wir ein solch notwendiges, reiches und freies Buch empfangen haben.“
Aus einer Rezension Leonhard Fendts in der Theologischen Literaturzeitung (1943)
[Publications and Lectures in Practical Theology]
This volume includes, besides Haendler’s most famous work »Die Predigt« (The Sermon) selected contributions to his theory of homiletics, his homily-meditations and his previously unpublished habilitation thesis »Idee der Kirche in der Predigt« - On the idea of church in preaching (1930). It states why and how priests should react to, in those days propagandised, group- or mass-oriented social models (such as Communism, Socialism, Nationalism etc.), in order to assert church as a human, living space providing, sustainable community model. His homiletics focuses on the convergent principles of a credible, personally and theologically coherent sermon, as well as on a freedom-promoting communication of faith. All texts are theological-historically and reception-historically prefaced and annotated.
Zum Herausgeber
Wilfried Engemann, Dr. theol., Jahrgang 1959, ist seit 1994 Universitätsprofessor für Praktische Theologie. Er lehrt dieses Fach seit 1989, zunächst als Privatdozent an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität zu Greifswald, von 1994 bis 2011 als Ordinarius an der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster und seit dem Wintersemester 2011 am Institut für Praktische Theologie und Religionspsychologie der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien.