Adeline Gräfin Schimmelmann zwischen Erweckung und Psychiatrie
Edition Pietismustexte, 18
Ruth Albrecht | Martin Rosenkranz (Hrsg.)
Adeline Gräfin Schimmelmann (1854–1913) gehört zu den Frauen, die sich im Rahmen der Erweckungsbewegungen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts sozial und missionarisch engagierten. Im Gegensatz zu vielen anderen adligen Frauen schloss sie sich nicht bestehenden Initiativen an, sondern ging eigene Wege. In dem von ihr 1885 in Göhren auf Rügen gegründeten Fischerheim, das Ostseefischern während der Fangsaison Unterkunft bot, hielt sie Bibelstunden und sang mit den Fischern erbauliche Lieder. Göhren wurde zum Ausgangspunkt für ähnliche Aktivitäten Schimmelmanns an der pommerschen Küste. Ihre in Norddeutschland und Dänemark angesehene Familie betrachtete diese Projekte misstrauisch und ließ sie 1894 in Kopenhagen in eine psychiatrische Anstalt einweisen. Ihr Fall erregte internationale Aufmerksamkeit. Schimmelmann selbst sah sich als Märtyrerin, die um ihres Glaubens willen verfolgt wird. In diesem Band werden literarische und publizistische Quellen präsentiert, die den Psychiatrieskandal ...