Der Sohn Gottes als Repräsentant der Menschheit nach der Darstellung des Markusevangeliums
Emmanuel L. Rehfeld
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Die Frage, wer Jesus ist, beantwortet das Markusevangelium nicht diskursiv, sondern narrativ: Während es mit den komplementären Bezeichnungen »Gottessohn« und »Menschensohn« auf Jesu wahren Ursprung und auf seinen Auftrag verweist, schildert es sein geschichtliches Auftreten als die verborgene Epiphanie des präexistenten Gottessohns. Indem der Evangelist das irdische Dasein Jesu in die göttliche »Metahistorie« einzeichnet, bezeugt er ein realistisches, nicht-doketisches Verständnis des Menschseins Jesu, das zugleich die ontische Differenz zwischen seinem Menschsein und dem Menschsein derer offenlegt, für die zu sterben er kam. Eine eingehende Untersuchung der markinischen Jesusdarstellung ergibt, dass diese soteriologisch fundamentale Differenz in der These von Jesu Sündlosigkeit gipfelt.
[Sinless Solidarity. The Son of God as Representative of Humanity According to the Gospel of Mark]
The Gospel of Mark answers the leading question about its protagonist not discursively but narratively. While it uses the complementary terms »Son of God« and »Son of Man« to point to the true origin and mission of Jesus, it describes his historical appearance as the hidden epiphany of the pre-existent Son of God. By incorporating Jesus’ earthly existence into the divine »meta-history«, the evangelist outlines a realistic, non-docetic understanding of Jesus’ humanity that simultaneously reveals the ontic difference between his humanity and the humanity of those for whom he came to die. A thorough examination of the Markan portrayal of Jesus shows that this soteriologically essential difference culminates in the thesis of Jesus’ sinlessness and impeccability.
Zum Autor
Emmanuel L. Rehfeld, Dr. phil., Jahrgang 1980, studierte Evangelische Theologie in Tübingen und Heidelberg und war von 2006 bis 2020 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Dortmund sowie Lehrstuhlvertreter an den Universitäten Dortmund (2017) und Lüneburg (2017 bis 2018). Seit 2020 ist er Privatdozent für Neues Testament an der TU Dortmund und seit 2021 Pastor der Landeskirchlichen Gemeinschaft in Zeitz.