Eine kirchentheoretische und empirische Studie zu Entwidmungen
Annemarie Kaschub
Demografische und religiöse Veränderungen in der Gesellschaft führen dazu, dass die vielen Kirchengebäude zu einer steigenden finanziellen Belastung werden. Es ist damit unausweichlich nötig, sich von einigen von ihnen zu verabschieden. Daher stellt sich die Frage, wie der Abschied von einem Kirchengebäude so gestaltet werden kann, dass er den Betroffenen hilft, den Verlust zu bewältigen.
Dieser Frage wurde auf zweierlei Weise nachgegangen: So konnte mit Hilfe von Hermelinks Kirchentheorie aufgezeigt werden, dass die Schließung einer Kirche eine Gemeinde in allen ihren Dimensionen tangiert. In einer multiperspektivisch angelegten qualitativen empirischen Studie wurden darüber hinaus Entwidmungsgottesdienste umfassend untersucht.
Durch diese beiden Zugänge konnten einige Aspekte aufgezeigt werden, die einerseits konfliktanfällig sind und wo andererseits Chancen in der Begleitung einer Gemeinde liegen. Die Arbeit hat deshalb insbesondere mit ihrer multiperspektivisch angelegten empirischen Studie sowohl für die praktisch-theologische Forschung zur Qualität von Gottesdiensten als auch für die kirchliche Praxis eine sehr hohe aktuelle Bedeutung.
[Liturgy of Church Closures. A Theoretical and Empirical Study of Deconsecrations]
Demographic and religious changes in society mean that many church buildings are becoming increasingly a financial burden. It is thus unavoidably necessary to say goodbye to some of them. The question thus arises concerning how to arrange the process of saying goodbye to a church building in such a way that it helps those affected to cope with the loss.
This question was explored in two ways. With the help of Hermelink’s church theory, it could be shown that the closure of a church affects a community in all its dimensions. In addition, a multi-perspective qualitative empirical study was conducted to comprehensively examine church services of deconsecration.
Through these two approaches, it was possible to reveal aspects that are susceptible to conflict, on the one hand, and that offer opportunities to support the community, on the other. In particular, its empirical study from multiple perspectives makes the work relevant today, not only for practical-theological research on the quality of church services but also for church practice.
Zum Autor
Annemarie Kaschub, Dr. theol., Jahrgang 1983, studierte Lehramt an Grund- und Hauptschulen
mit den Fächern Mathematik und Evangelische Theologie/Religionspädagogik in Karlsruhe
und Evangelische Theologie in Halle/Saale, Tübingen und Heidelberg.
2021 wurde sie mit der vorliegenden Arbeit von der Theologischen Fakultät der Ruprechts-
Karls-Universität Heidelberg promoviert. Gegenwärtig ist sie Lehrvikarin der Evangelischen
Landeskirche in Baden.