Quatember, Heft 4 | 2021
Helmut Schwerdtfeger, Sabine Zorn, Matthias Gössling
i.A. der Evangelischen Michaelsbruderschaft, des Berneuchener Dienstes und der Gemeinschaft St. Michael. Roger Mielke (Schriftleitung)
Quatember 85 (2021) 4
»Euch aber habe ich Freunde genannt«, spricht der johanneische Jesus zu den Seinen (Joh 15,15). Damit stehen die Gefährten und Gefährtinnen Jesu in der Traditionslinie von Abraham und Mose, die ausdrücklich „Freunde Gottes“ genannt werden (Ex 33,11; 2. Chr 20,7). Aus den biblischen Quellen führt eine Spur über die Mystik des Spätmittelalters bis hin zu Pietismus und Erweckungsbewegung. Mit dem Begriff der Freundschaft ist eine besondere Nähebeziehung ausgedrückt. Deutlich unterschieden davon sind aus den Familienbeziehungen geschöpften Begriffe der Gottesbeziehung und der Beziehung der Glaubenden untereinander: Vater-Sohn-Kinder oder Bruder-Schwester-Geschwister. Im Begriff der Freundschaft verdichtet sich auch eine bedeutende antike Tradition, die vor allem in der Ethik des Aristoteles wichtig ist: Es geht um ...