Eine Verhältnisbestimmung von Theologie und Liturgie
Jochen Arnold
Was haben sie miteinander zu schaffen – die Kanzel und das Katheder, der Altar und das Seminar, der Gottesdienst und die Theologie? Im Hörsaal geht es um den Diskurs zu religiösen Texten, um ein Reden über Gott. Im Gottesdienst dagegen kommen Formen der Verkündigung, des Bekenntnisses, der Musik und des Gebets zur Darstellung: Hier geschieht nach christlichem Verständnis ein lebendiger Dialog mit Gott.
In seiner grundlegenden Tübinger Dissertation (erstmals publiziert 2004) setzt Jochen Arnold Gottesdienst und Theologie der Kirche in ein produktiv-kritisches Verhältnis. Unter dem leitenden Begriff »Theologie des Gottesdienstes« wird die liturgische Kommunikation des Evangeliums zum Gegenstand theologischer Reflexion. Aber das ist nur eine Perspektive. Die andere: Begriff und Ereignis des Gottesdienstes werden zum Paradigma der Theologie und die Liturgie zur Inspirationsquelle dogmatischer Arbeit.
Das Buch enthält eine tour d’horizon durch die internationale Liturgiewissenschaft, ein Gespräch mit Martin Luther und die Analyse biblisch-liturgischer Primärformen der Liturgie. Dabei wird die Liturgie als Quelle und Kraftort, Gabe und Aufgabe der Dogmatik entdeckt.
[Theology of Worship. On the Relationship between Theology and Liturgy]
What do they have to do with each other – the pulpit and the seminary, worship and theology? In the last twenty years less and less. The lecture hall is about the discourse on religious texts, about talking about God. In worship, on the other hand, forms of proclamation, confession, music and prayer are presented: according to Christian understanding, a living dialogue with God takes place here.
In his fundamental Tübingen dissertation (first published in 2004) Jochen Arnold places worship and theology of the church in a productive-critical relationship. Under the central concept „theology of worship“ the liturgical communication of the Gospel becomes an object of theological reflection. The Concept and the event of worship become the paradigm of theology and the liturgy the source of inspiration for dogmatic studies.
The book contains a tour d'horizon through international liturgical studies, a conversation with Martin Luther and the analysis of biblical-liturgical primary forms of the liturgy. The liturgy is discovered as source and place of power, gift and task of dogmatics.
Zum Autor
Jochen Arnold, Dr. theol., Jahrgang 1967, studierte in Tübingen, Stuttgart und Rom Evangelische Theologie und Kirchenmusik. Seit 2004 leitet er das Zentrum für Gottesdienst und Kirchenmusik der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers am Michaeliskloster Hildesheim. Daneben ist er an der Universität Leipzig als Privatdozent für Systematische Theologie und Praktische Theologie sowie an der Universität Hildesheim als Honorarprofessor für Musik tätig. Er ist Mitglied in verschiedenen wissenschaftlichen Vereinigungen, Vorsitzender der Liturgischen Konferenz und Liturgiebeauftragter der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE). Außerdem leitet er drei musikalische Ensembles, unter anderem das renommierte Barockensemble Gli Scarlattisti.