Theo Sundermeier
1971 erklärte der Internationale Gerichtshof das Südafrika übertragene Mandat über Namibia für völkerrechtswidrig. Das war der Kairos, den die beiden lutherischen Kirchen in Namibia wahrnahmen und in einem »offenen Brief« an den Premierminister von Südafrika die Menschenrechte einklagten und ein freies Namibia forderten. Dieser Brief wirkte wie ein Fanal in der Gemeinschaft der Lutherischen Kirchen weltweit. Wie es dazu kam und wie der »Offene Brief« entstand, schildert hier der letzte lebende Zeitzeuge.
Ein zweiter Schwerpunkt des Buches schildert den Weg des Theologen Theo Sundermeier, der zum Lehren nach Namibia kam und zum Lernenden wurde. Mission beginnt nicht mit lehren oder predigen, sondern mit hören und nochmals hören und der Aufgabe, den anderen zu verstehen. Kernbegriffe von Sundermeiers universitären Lehrtätigkeit in Deutschland wurden hier geformt u.a. »Hermeneutik des Fremden«, »Konvivenz«, »primäre und sekundäre Religion«.
[Teaching and Learning in Africa]
In 1971 the International Court of Justice declared South Africa's mandate over Namibia a breach of international law. This was the kairos Namibia's two Lutheran churches seized to call for observance of human rights and demand a free Namibia in an open letter to the prime minister of South Africa. This letter was a signal among the community of Lutheran churches worldwide. How the situation and the open letter arised is described by the last surviving contemporary witness.
A second aspect portrays the way of theologian Theo Sundermaier, who came to Namibia to teach and became a student himself. Mission does not start with teaching and preaching, but with listening and listening again and the challenge to understand others. The key concepts of Sundermeier's university teaching in Germany was formed here, e.g. »hermeneutics of the stranger«, »convivence«, »primary and secondary religion«.
Theo Sundermeier, Dr. theol., Dr. h.c., Jahrgang 1935, studierte in Bethel und Heidelberg Evangelische Theologie. Er lehrte von 1964 bis 1974 an verschiedenen Seminaren im südlichen Afrika und ist Professor em. der Theologischen Fakultät und der damaligen Fakultät für Orientalistik und Altertumswissenschaften der Universität Heidelberg. Neben religions- und missionswissenschaftlichen Arbeiten hat er zahlreiche Texte zur Hermeneutik des Fremden und zur christlichen Kunst in Deutschland, Afrika und Ostasien veröffentlicht.