Zwei kirchenpolitische Protagonisten des 20. Jahrhunderts in Mitteldeutschland
Hans-Joachim Döring | Michael Haspel (Hrsg.)
Sie gehörten einer Generation an, waren Mitglieder der gleichen Kirche. Sie lasen in der Bibel. Nach 1945 wirkten beide prägend: Kreyssig in der Kirchenprovinz Sachsen und Grundmann in der Thüringer Landeskirche. Doch ihre Lebenswege konnten unterschiedlicher kaum sein: In der Zeit des Nationalsozialismus klagte Kreyssig als Jurist führende Funktionäre des Mordes an, war aktiv in der Bekennenden Kirche und versteckte Juden. Grundmann entwickelte als führender „Deutscher Christ“ eine völkische Theologie, entwarf eine sogenannte „entjudete“ Bibel, missbrauchte Evangelium und Recht. Der eine war Richter, der theologische gedacht hat – der andere Theologe, dessen Argumente enorme rechtliche Konsequenzen hatten.