Orte der Reformation, Band 29
Hrsg. vom Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien
Martin Luther war nie in der Oberlausitz. Dennoch hat sich innerhalb weniger Jahrzehnte der Großteil der Bevölkerung für seine Ideen geöffnet. Nur die Zisterzienserinnenklöster St. Marienstern, St. Marienthal, das Magdalenerinnenkloster Lauban sowie das Domstift Bautzen widersetzten sich der Reformation und konnten einen Teil ihrer Untertanen beim alten Glauben halten. Es entwickelte sich eine außergewöhnliche konfessionelle Vielfalt, in der neben Lutheranern und Katholiken zeitweilig auch mährische Brüder und Schwenkfelder Aufnahme fanden und in der es mit der bis heute bestehenden, weltweit aktiven Herrnhuter Brüdergemeine sogar zur Bildung einer evangelischen Freikirche kam, die ihre Wurzeln in der Reformation Martin Luthers hat. Nach der Teilung der Oberlausitz 1815 folgte die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens der Lehre Luthers, während auf preußischer Seite lutherische und reformierte Traditionen in der unierten Kirche zusammengeschlossen wurden und heute in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz vereint sind.