Praxis Gemeindepädagogik, Ausgabe 3/2012
Zeitschrift für evangelische Bildungsarbeit
Regional arbeiten – das scheint für viele der Königsweg zu sein zur Bewältigung der aktuellen Veränderungen, denen kirchliche Praxis ausgesetzt ist: Sowohl die Menschen in ihrer Alltagspraxis, also wir alle, als auch Bildungsinstitutionen, Kirchen und Gemeinden haben es mit einer starken Individualisierung der Lebensläufe und Flexibilisierung der Bedingungen zu tun.
Kein Bildungs- und Berufslebenslauf gleicht dem anderen und ist im Voraus planbar; Profile und Angebote von Kindertageseinrichtungen, Schulen, Hochschulen, Berufsbildungseinrichtungen, aber auch von Kirchengemeinden und anderen kirchlichen Bildungsakteuren werden immer individueller und vielfältiger. Zugleich ist gerade in vielen ländlichen Räumen aufgrund des Bevölkerungsrückgangs kaum noch eine Vielfalt von Angeboten aufrechtzuerhalten. Bildungsarbeit und auch kirchliche Arbeit steht vor neuen Herausforderungen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedürfen einer ganz anderen Professionalität, als sie in traditionellen Berufsmodellen vermittelt wird.
Regional arbeiten scheint für konzeptionell Verantwortliche der Schlüssel zur Bewältigung der neuen Herausforderungen zu sein – in der Praxis zeigen sich allerdings allzu oft eher die Grenzen des Machbaren: Kirchengemeinden wollen ihren Pfarrer, ihre Gemeindepädagogin oder ihren Kirchenmusiker, alles andere ist ihnen erst einmal egal. Gemeindepädagogen oder Pfarrer wollen lieber in ihrer Gemeinde bleiben und sind mitunter zur Zusammenarbeit oder zur Vernetzung der Arbeit nicht bereit oder in der Lage. So bleibt die Regionalisierung oft ein nicht erfüllter Wunschtraum oder eine Angstvorstellung, der man lieber ausweicht.
Und dazu kommt: Wir wissen eigentlich auch nicht so recht, wie es wirklich funktionieren soll. Interessierte können kaum auf eine empirische Erforschung von Misslingens- und Gelingensbedingungen zurückgreifen, weil es sie nur in Ansätzen gibt.
Einzig das scheint festzustehen: Entscheidende Gelingensbedingung sind die Menschen, die regional arbeiten. Aber wie können sie es lernen?
Wir wollen mit diesem Heft Erfahrungen einfangen und weitergeben, einige konzeptionelle Anregungen geben und Interesse für gelungene Beispiele, aber auch für Probleme wecken.
Inhaltsverzeichnis
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