Theologische und philosophische Perspektiven
Marburger Theologische Studien (MThSt), 117
Hrsg. von Michael Moxter und Markus Firchow
Wer von Freundschaft und Liebe spricht, muss sich auch von Feindschaft einen Begriff machen. Das gilt bereits, wenn von »Feindesliebe« die Rede ist oder davon, dass »Gott uns versöhnt hat, als wir noch Feinde waren« — und natürlich erst recht, wenn die Bibel von Feinden ganz unversöhnlich spricht. Im Spannungsfeld von Theologie und Phänomenologie, von Philosophie und Politik tritt die Figur des Feindes in vielen Debatten immer wieder auf. Gefragt wird, wie der Andere vom Konkurrenten zum Feind wird, welche Rolle Feindbilder im Aufbau eigener Identität spielen und welche Funktion die Imagination dabei spielt.
Carl Schmitts Behauptung, die spezifische Unterscheidung der politischen Sphäre sei die zwischen Freund und Feind, Derridas Analyse der Rede von den Schurkenstaaten oder Nietzsches Lob der Feindschaft fordern dazu heraus, nach dem anthropologischen Sinn der Feind-Seligkeit zu fragen.
Mit Beiträgen von Friedhelm Hartenstein (München), Stefan Alkier (Frankfurt am Main), ...