Lukas Bormann
Der Brief an die Kolosser gehört in die Mitte des Christentums. Keine andere Schrift des Paulus spricht in so eindrucksvollen Worten von der Bedeutung, die Jesus als Christus (Messias) für alle Menschen hat. Diese Auslegung stellt die »hohe« Christologie aber auch in die Welt der einfachen Frauen und Männer der Gemeinden Kleinasiens und berücksichtigt dabei epigraphische und numismatische Quellen, die bisher noch in keinem anderen Kommentar ausgewertet worden sind. Es werden zudem die Schriften des antiken Judentums und die Rezeption der hebräischen und griechischen Bibel berücksichtigt. Dadurch wird der Kolosserbrief als ein Text verständlich, der aus den Überlieferungen der ganzen Bibel, von der Schöpfung über den Psalter bis zur Angelologie, erwachsen ist.
Die Aussagen des Paulus werden in ihrer praktischen Bedeutung und in ihrer theologischen Tiefe nachvollziehbar. In ihnen spiegeln sich auch die Anschauungen der Menschen im Lykostal, ihr Alltag und ihr Gottesdienst.
[Paul’s Letter to the Colossians]
The letter to the Colossians belongs to the centre of Christianity. There is no other letter of Paul speaking so impressively of the importance of Jesus as Christ (Messiah) for mankind. But the present exegesis situates this »high« Christology also in the world of the common people of the local churches in Asia Minor taking in consideration epigraphical and numismatical sources which have not been evaluated so far by any other commentary. Furthermore the scriptures of ancient Judaism and the reception of the Hebraic and Greek Bible are taken into account. Thereby the Letter to the Colossians becomes comprehensible as a text having originated from the traditions of the whole bible, from Genesis to the Psalms to Angelology.
Both the practical significance and the theological depth of Paul’s statements are highlighted. In it we find also reflected the views of the inhabitants of the Lycus Valley, their everyday life and their worship.
Zum Autor
Lukas Bormann, Dr. theol., Jahrgang 1962, ist seit 2009 Professor für Neues Testament an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Er studierte Evangelische Theologie an den Universitäten Frankfurt am Main, Mainz, Marburg und Heidelberg. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehört die sozial-, kultur- und politikwissenschaftliche Erforschung des Neuen Testaments.