Christoph Markschies
»Hellenisierung des Christentums« ist nicht erst bei dem berühmten Berliner Kirchenhistoriker und Wissenschaftsorganisator Adolf von Harnack (1851–1930) eine der schlechterdings zentralen Kategorien, die Formation des antiken Christentums zu beschreiben. Wie beispielsweise die heftig umstrittene Regensburger Rede Papst Benedikt XVI. aus dem Jahre 2006 zeigt, spielt diese Kategorie bis heute eine zentrale Rolle in theologischen wie althistorischen Konzeptionen von Christentum. Meist wird mit dem Begriff eine Transformation des Christentums durch die hellenistisch-römische Kultur im »globalisierten« Imperium Romanum bezeichnet.
Christoph Markschies analysiert die Geschichte des Begriffs und der damit verbundenen, höchst unterschiedlichen Definitionen wie Vorstellungen, informiert über die teilweise vollkommen vergessenen Vorgeschichten (beispielsweise im französischen Renaissancehumanismus) und macht am Ende einen Vorschlag, wie der Begriff heute trotz einer nicht unproblematischen ...
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Christoph Markschies
»Hellenisierung des Christentums« ist nicht erst bei dem berühmten Berliner Kirchenhistoriker und Wissenschaftsorganisator Adolf von Harnack (1851–1930) eine der schlechterdings zentralen Kategorien, die Formation des antiken Christentums zu beschreiben. Wie beispielsweise die heftig umstrittene Regensburger Rede Papst Benedikt XVI. aus dem Jahre 2006 zeigt, spielt diese Kategorie bis heute eine zentrale Rolle in theologischen wie althistorischen Konzeptionen von Christentum. Meist wird mit dem Begriff eine Transformation des Christentums durch die hellenistisch-römische Kultur im »globalisierten« Imperium Romanum bezeichnet.
Christoph Markschies analysiert die Geschichte des Begriffs und der damit verbundenen, höchst unterschiedlichen Definitionen wie Vorstellungen, informiert über die teilweise vollkommen vergessenen Vorgeschichten (beispielsweise im französischen Renaissancehumanismus) und macht am Ende einen Vorschlag, wie der Begriff heute trotz einer nicht unproblematischen Vorgeschichte noch sinnvoll verwendet werden kann.
[The Hellenization of Christianity. The History and Significance of a Controversial Concept]
Not only in the writings of the famous Berlin church historian and organizer of sciences Adolf von Harnack (1851–1930) has the »Hellenization of Christianity« become one of the absolutely central categories for describing the formation of ancient Christianity. As the highly controversial speech held by Pope Benedict XVI in 2006 at Regensburg demonstrates, for example, this category plays a central role in theological as well as ancient historical conceptions of Christianity to this day. In most cases the term denotes a transformation of Christianity by the Hellenistic-Roman culture in the »globalized« Imperium Romanum.
Christoph Markschies analyses the history of this term and the highly diverse definitions and ideas associated with it, he provides information on its often forgotten earlier historical significance — for example in French Renaissance humanism —, and in the end suggests how despite its at times problematic earlier history this concept can still be used in a meaningful way.
Zum Autor
Christoph Markschies, Dr. theol. Dres. h.c., Jahrgang 1962, studierte Evangelische Theologie, klassische Philologie und Philosophie in Marburg, Jerusalem, München und Tübingen. Er hatte Professuren für Kirchen- und Theologiegeschichte des antiken Christentums in Jena und Heidelberg inne, seit 2004 lehrt er Ältere Kirchengeschichte (Patristik) an der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin. Markschies ist Mitglied der Akademien der Wissenschaften zu Berlin, Erfurt, Heidelberg und Mainz, der Academia Europea und der Europäischen Akademie der Künste und Wissenschaften sowie der Academia Ambrosiana in Mailand und des Deutschen Archäologischen Instituts. Er erhielt die Ehrendoktorwürde der orthodox-theologischen Fakultät der Lugian-Blaga-Universität Sibiu/Hermannstadt (2007) und der theologischen Fakultät der Universität Oslo (2011) und ist Träger des Leibniz-Preises der Deutschen Forschungsgemeinschaft 2001.