Studien zur göttlichen Legitimation und Delegitimation von Herrschaft im Alten Testament anhand der Erzählungen über König Saul
Arbeiten zur Bibel und ihrer Geschichte (ABG), Band 15
David Wagner
Was zeichnete einen König im alten Israel als gerechten Herrscher vor Gott und den Menschen aus? Die Untersuchung geht der Frage am Beispiel des ersten Monarchen Israels nach, dem erwählten und dann wieder verworfenen König Saul.
Anhand seiner tragischen Gestalt werden innerhalb der Erzählungen des ersten Samuelbuches theologische Konzepte der Herrschaftslegitimation und -delegitimation in paradigmatischer Weise erörtert. Sie sind von zwei wichtigen Leitlinien – Gabe und Entzug des Geistes JHWHs sowie Unterstellung des Königs unter den göttlichen Willen – geprägt. Für die Samuelbücher in ihrer heutigen Gestalt ist ein Verfasser aus der frühen persischen Epoche der Geschichte Israels verantwortlich. Seine auf dem Hintergrund der nachexilischen Restaurationshoffnung fußende königstheologische Konzeption lässt eine große Nähe zu zeitgenössischen Zeugnissen der achämenidischen Königsideologie erkennen.