Vom Mittelalter bis zum Ende des Alten Reiches
Johann Michael Fritz
Mit Beiträgen von Martin Brecht, Jan Harasimowicz und Annette Reimers
Für das Abendmahl der lutherischen und reformierten Kirchen sind im Laufe der Jahrhunderte viele Tausende von Abendmahlsgeräten geschaffen worden, fast alle in kostbarem Silber, wie es seit dem frühen Mittelalter Tradition war. Neben Kelch, Patene und Hostiendose traten nun – wie bereits im frühen Christentum – große Kannen für den Abendmahlswein.
Für das evangelische Abendmahl sind seit der Reformation kostbare Werke der Goldschmiedekunst von hohem theologischem, kirchgeschichtlichem und künstlerischem Wert entstanden. Sie spiegeln in ihrer unglaublichen Vielfalt die Geschichte des Protestantismus während dreier Jahrhunderte in einer Fülle von Facetten. Nahezu alle Abendmahlsgeräte sind expressis verbis fromme Stiftungen der Gläubigen. Vielfach werden sogar bewegende Schicksale, die von Krieg, Krankheit und Tod berichten, auf den Geräten der Nachwelt überliefert.
So wie die Protestanten die überkommenen katholischen Kirchen weiternutzten, so verwendeten sie auch die Meßkelche weiter bis auf den heutigen Tag. Daher kann man sagen, daß nirgends so viele mittelalterliche Kelche bewahrt und oftmals im Gebrauch geblieben sind, wie in lutherischen Kirchen Deutschlands.
In diesem aufwändig gestalteten und reich bebilderten Werk werden diese liturgischen Geräte erstmals zusammenfassend vorgestellt und gewürdigt.
Zum Autor
Johann Michael Fritz, Jahrgang 1936, studierte Kunstgeschichte sowie klassische und christliche Archäologie. Nach Anstellungen an den Landesmuseen in Bonn und Karlsruhe war er von 1983 bis 1998 Professor für Kunstgeschichte an der Universität Heidelberg. Seit 1994 ist er Sektionsleiter für Kunstgeschichte der Görres-Gesellschaft. Als international anerkannter Kenner alter Goldschmiedekunst ist er durch das Standardwerk „Goldschmiedekunst der Gotik in Mitteleuropa“ hervorgetreten. Außerdem hat er den Sammelband „Die bewahrende Kraft des Luthertums. Mittelalterliche Kunstwerke in evangelischen Kirchen” (1997) herausgegeben.
Johann Michael Fritz lebt heute in Münster/Westfalen.