Bauernregeln vom Wetter aus zwei Jahrtausenden
Thomas Maess (Hrsg.)
Zusammengestellt und kommentiert von Thomas Maess
Als Paul Gerhardt im Jahr 1656 eines der beliebtesten Lieder der Christenheit dichtete, stellte er sich in eine lange Tradition des Bauernstandes. Sein Lied »Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit« schäumt über vor der Lust am Sommer, an der überbordenden Natur, dem quicklebendigen Bauernhof mit Glucken, Tauben, Bienen, und Schafen. Es entsprach dem festen Glauben der Christen, dass all dieses Glück der reichhaltigen Natur der Güte Gottes zu verdanken ist.
Natürlich war das Leben damals viel unmittelbarer als heute von der Natur und ihrem Wachstum und damit vom Wetter abhängig. Weil es keine zuverlässigen meteorologischen Vorhersagen gab, lag es nahe, sich auf Erfahrungen zu stützen. So stellte man sich die Wettervorhersagen nach den christlichen Feiertagen, nach Wochentagen, Monatsnamen oder Jahreszeiten zusammen. Damit aber bekommen die Bauernregeln einen kulturhistorischen Wert. Sie ...