Zum Verhältnis von Protestantismus und Judentum im Kaiserreich und in der Weimaer Republik
Auguste Zeiß-Horbach
Die Studie versteht sich als Beitrag zur Verhältnisbestimmung von Protestantismus und Judentum im Deutschen Kaiserreich und in der Weimarer Republik (1890–1933). Sie beleuchtet das Engagement kritischer jüdischer und christlicher Zeitgenossen, die sich im Verein zur Abwehr des Antisemitismus zusammenschlossen. Die meisten der aktiven christlichen Mitglieder, darunter Theologen und Pfarrer, gehörten zum Milieu des Kulturprotestantismus. Ihrer Motivation, ihren Zielen wir ihrer Vorstellung vom gesellschaftspolitischen Standort der Juden in Kaiserreich und Weimarer Republik gilt die besondere Aufmerksamkeit der Studie. Die Problematik, die durch die Hervorhebung der weltanschaulichen Neutralität des Vereins einerseits, dem Herkommen aus einer von protestantisch-liberalen Werten bestimmten deutschen Kultur andererseits sowie dem Bedürfnis der jüdischen Mitglieder nach einer eigenen jüdisch-deutschen Identität entstand, wird genauer untersucht. Dabei wird umfangreiches Quellenmaterial ...