Eine traditions- und redaktionsgeschichtliche Studie zum Hiobbuch
Michael Rohde
Die Untersuchung fokussiert die facettenreiche Stellung der Hiobfigur gegenüber JHWH. Dabei belegt sie, dass die Himmelsszenen und das göttliche Schlussurteil Hi 42,7-10 zu einer rollenbezogenen Bearbeitungsschicht gehören, die den Leidenden als Modellfall und als paradoxen »Knecht« zwischen Gottesnähe und Gottesferne präsentiert. Bei dieser Neubestimmung der Funktion Hiobs spielt der implizite Rückgriff auf die Gestalt des Mose eine entscheidende Rolle, wie an Hiobs Gottesschau (Hi 42,5-6) erkennbar ist. Auf diese Weise erhält der Knecht Hiob im literarisch-theologischen Gespräch mit Mose sein unverwechselbares Profil.